Eine Handvoll jugendlicher Draufgänger macht die Strassen von Wiener Neustadt (Niederösterreich) mit ihren Bikes unsicher.
Hauptsache war: Die alte Mühle läuft und es wird jedes Wochenende gefahren. Der Rest war egal.
Der Clubname lag auf der Hand: "1. Wr. Neustädter Motorradclub“
Ihre Clubzugehörigkeit bezeugten sie durch einen Patch, den in den besten Zeiten 30 Mitglieder auf ihren Lederjacken trugen.
Es war die Pionierzeit der Motorradclubs in Österreich.
1984 splittete sich jedoch der „harte Kern“ des 1. Wr. Neustädter Motorradclubs ab und gründete den ersten colourtragenden MC in Wr. Neustadt.
Aus Freundschaft sollte bei ihrem Club Bruderschaft werden. Das Jahr 1984 steht nun als das Geburtsjahr des Crusader MC Austria.
Ab 1985 wurde erstmals mit Colour gefahren, und man gehörte somit zu der - damals noch sehr kleinen colourtragenden Szene.
Rot - Schwarz sind seither die Farben des Clubs. Das Colour zeigt einen Kreuzritter - eben einen Crusader - auf einem Motorrad.
Von der damaligen Vision eines eigenständigen MCs ohne Vorstand und Verpflichtungen rückte man im Jahre 1986 trotz heftigen Widerstands einiger Member ab und schaffte Clubstrukturen, die bis heute noch ihre Gültigkeit haben.
Schani, ein ehemaliges Gründungsmitglied, fand bald ein standesgemäßes Clubhaus in Bad Fischau, das bis zum heutigen Tag die Heimatbasis für den Club darstellt.
Gerade mal zwanzig Motorradclubs gab es damals in der gesamten Alpenrepublik.
Eines der Gründungs-Mitglieder war Klaus Kapfer.
Klaus galt bald als DER Szenekenner in der Alpenrepublik, merkte aber auch sehr rasch, dass der Szene etwas fehlte - und zwar ein entsprechender Store, den er dann auch gründete.
Anfangs bestand dieser Bikerstore nur aus einem kleinen Raum im Keller seines Elternhauses, allerdings konnte er die Geschäftsidee so erweitern, dass er mehrere Filialen und sogar einen Direktvertrieb aus den USA auf die Beine stellte.
Klaus war auch Initiator und Mitbegründer der Zeitschrift des österreichischen Bikermagazins "Biker in Österreich“.
Elefantentreffen Freundschaften und Cluburlaube
bis an das Nordkap gehörten in diesen Jahren zu den Standardausfahrten jeder Saison. Bei diesen Touren wurden viele Freunde auch außerhalb der heimischen Grenzen gewonnen. Auch kamen die ersten Kontakte mit Crusaders anderer Länder zustande.
Das Jahr 1986 steht auch für das 1. Megatreffen des Crusader MC Austria in Wr. Neustadt. Dieses 1. Internationale Motorradtreffen wartete gleich mit einem Novum und einer Eigen-Erfindung auf, dem "Vespa-Weitwerfen".
Die Regeln hierzu waren recht simpel: Es galt eine Vespa möglichst weit weg zu schleudern. Zwar überwog bei der Präsentation dieses Bewerbs `86 die Verwunderung, doch siegte der Spaß.
1989 erlitt der Club durch den tragischen Tod von Member Rudi seinen ersten schweren Rückschlag - trotzdem wuchs der Club weiter und festigte sich in der Szene. Dies zeigte sich 1994 beim 10-jährigen Jubiläumstreffen einmal mehr. Über 3.000 Besucher fanden damals, trotz brütender Hitze, den Weg zum Crusader MC. Top Bands sorgten damals wie heute für Stimmung und der Getränkeumsatz ging nahezu ins Unendliche.
1995 trat der Club der neugegründeten Österreichischen Biker Union „ÖBU“ bei.
Die ÖBU ist ein österreichweiter Zusammenschluss vollwertiger MC`s. Ziel der Vereinigung ist es auf demokratischer Basis die Kultur und Aktivitäten der Szene zu fördern, Selbstständigkeit und Unabhängigkeit der einzelnen MC's zu unterstützen, Kommunikation zu verbessern und das gesamte Bild des Bikertums in eine positive Richtung zu bewegen. Alex, Gründer und damaliger Vice Präsident des MCs, war von Beginn an als Bundeslandsprecher im südlichen Niederösterreich tätig. Auch heute steht der Crusader MC hinter den Regeln der ÖBU - wenngleich auch nicht mehr als Mitglied.
Die Crusader machten sich jedoch auch in karitativer Sicht einen Namen. Seit nunmehr 18 Jahren besuchen die Biker zu Weihnachten die Kinderabteilung des städtischen Krankenhauses. Leuchtende Kinderaugen lassen auch noch so coole Biker nicht kalt. Die Crusader sehen es jedoch nicht als Pflicht, sondern als große Freude die Kinder zu besuchen und zu beschenken. Aus den jahrelangen Spenden wurde im Jahr 2004 ein Schiff für die Kinderabteilung angeschafft.
Ein schwerer Schlag folgte 1999. Aus unbekannter Ursache brannte das Clubhaus bis auf die Grundmauern nieder. Doch es schmerzte nicht nur der materielle Verlust, vielmehr wurden alte Erinnerungen wie Fotos, Gastgeschenke oder Schriftstücke ein Raub der Flammen.
Doch ein wahrer Crusader jammert nicht - bereits wenige Tage nach dem Unglück begannen die Aufräumungarbeiten.
Nach 18 Monaten Bauzeit erstrahlte ein neues Clubhaus.
Denn absoluten Tiefpunkt in der Clubgeschichte stellten die Jahre
2000, 2001 und 2002 dar.
Fünf Member bzw. Ex-Member verloren bei Unfällen das Leben.
Im Jahr 2000 verlor der Club innerhalb von drei Wochen zwei Member.
Am 10. September verunglückte Vice-Secretary Wolfgang auf der Heimfahrt
vom Club tödlich.
Nur drei Wochen später, am 2. Oktober wehte bei den Crusader wieder die
schwarze Fahne.
Präsident Klaus stieß auf dem Weg ins Clubhaus frontal mit einem PKW
zusammen. Er war auf der Stelle tot und hinterließ neben seiner Witwe und
einem Kind einen schwer geschockten Club.
Österreichs Szene war in Trauer. Keiner der Anwesenden wird je die
Begräbnisse vergessen, bei denen sich bedrückende Szenen abgespielt
haben. Aufgrund dieser tragischen Ereignisse wurde auch auf eine offizielle Clubhauseinweihung verzichtet.
In dieser Zeit zeigte sich einmal mehr, dass der Zusammenhalt innerhalb des Clubs durch diese Schicksalsschläge noch intensiver wurde.
Die „überlebenden“ Member wuchsen nach diesen Ereignissen zu einer noch engeren Bruderschaft zusammen.
Und als hätte sie das Schicksal nicht schon arg genug bestraft, standen 2002 die Crusader wieder vor dem Grab eines Bruders.
Member Connor verunglückt mit seinem Motorrad tödlich.
Durch Veränderungen in der Szene wurden auch die alljährlich veranstalteten „Iron Days“ dementsprechend angepasst.
Und sind heute ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil der österreichischen Club- und Veranstaltungslandschaft !
Trotz der Turbulenzen in den letzten Jahren wurde auch auf Cluburlaube und Ausfahrten zu verschiedenen internationalen Clubs nicht verzichtet.
Heute stellt sich der Crusader MC Austria als kompakter Club
mit den 3 Chaptern
NEOSTADIA, NOMADS und WESTSIDE
in der österreichischen Szene dar.
Freundschaft, Brüderlichkeit, Ehre, Treue und der Weiterbestand des Clubs stehen an oberster Stelle.
Auch der Kontakt zu befreundeten MCs und Crusader MCs auf der ganzen Welt konnte in den letzten Jahren ausgebaut werden.
So gibt es immer wieder Besuche und Gegenbesuche des Crusader MC Germany, Crusaders MC Dulmania, MK Crusaders Krizevci Kroatien, Cruzados MC Luxembourg, Steel Crusaders MC sowie die enge Freundschaft mit den in Spanien beheimateten Cruzados.
Auch die Crusader MC South Afrika und der älteste Crusader MC in Idaho, USA (since 1969) sowie Dark Crusader MC in Polen, Crusaders MC Slovakia und Canada sind von Bedeutung für Österreichs Crusader MC.
Was die Zukunft bringen wird ist ungewiss. Der Crusader MC Austria wird seiner Linie treu bleiben.
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